Der Unterschied zwischen Design Sprints und Design Thinking ist vielen nicht klar. Was ist Design Thinking überhaupt und was macht einen Design Sprint eigentlich aus? Wir erklären die elementaren Basics und beantworten die wichtige Frage: Wann nehme ich was?
Der Unterschied zwischen Design Sprints und Design Thinking ist vielen nicht klar. Was ist Design Thinking überhaupt und was macht einen Design Sprint eigentlich aus? Wir erklären die elementaren Basics und beantworten die wichtige Frage: Wann nehme ich was?
Wer heute ein (digitales) Produkt oder einen Service startet, braucht für die erfolgreiche Produktentwicklung nicht nur eine iterative Arbeitsweise, sondern auch eine Methode, um nutzerzentrierte, ansprechende User Experience zu entwickeln. Isolierte Produktentwicklung gehört der Vergangenheit an: ohne Bezugnahme auf die Bedürfnisse der Nutzer und Nutzerinnen ist eine langwierige und zumeist auch teure und wenig erfolgreiche Produktentwicklung vorprogrammiert.
Der vom Ingenieur, Vordenker und IDEO-Gründer David Kelley maßgeblich mitgeprägte Innovationsansatz Design Thinking hat hier seit den 50er Jahren gute Vorarbeit geleistet – und die Design Sprint Methode von Google Ventures (Jake Knapp) baut darauf gezielt auf. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden?
Dazu braucht es zunächst die Frage: Was ist Design Thinking? Die gängige Antwort lautet: eine Philosophie bzw. ein Mindset, welche sich dadurch auszeichnet, das Design Thinker bei jeder Überlegung den Mensch im Mittelpunkt sehen. Darüber hinaus ist Design Thinking jedoch auch ein Framework – es stellt nämlich jede Menge praktischer Arbeitsmethoden und Workshop-Übungen bereit wie z.B. Brainstorming, Crazy 8, HMW-Fragen, Lightning Demos, 4-Part-Sketching, Customer Journey Mapping und Paper Prototyping die es bei der Produktentwicklung und -optimierung erlauben, den Shift vom Problemraum zum Lösungsraum zu bewerkstelligen.
Der sich ständig wiederholende Reflexionsprozess von der ursprünglichen Problemstellung über die Ideenfindung und mögliche Lösungsansätze bis zur konkreten Umsetzung von Prototypen und deren Testung ist dabei das Basisprinzip beim Design Thinking. Der öffnende und schließende Moment dieser Phasen im Design Thinking Prozess wird auch als „Double Diamond“ visualisiert.
Mit Hilfe der Design Thinking Prinzipien lassen sich unternehmerische Probleme somit ganzheitlich betrachten und unter Berücksichtigung von Empathie nutzerzentriert angehen. Zwei Grundkomponenten sind somit jedem Design Thinking Prozess eigen: die zyklische Wiederholung des Gedankenprozesses vom Verstehen und Definieren eines Problems über die Konzeptualisierung bis zur Lösungstestung - sowie die empathische Verbindung zur Zielgruppe.
Kurz zusammengefasst: Design Thinking ist also ein nützliches Framework, das über die Philosophie hinaus ein Set von Arbeitsmethoden bereitstellt, um dir zu helfen, Probleme kreativ zu lösen. Firmen oder Teams, die ein komplexes Problem lösen müssen, können mit diesem Innovationsansatz folglich zu einer Lösung kommen. Deren Design ist dann spezifisch auf menschliche Bedürfnisse zugeschnitten („human centred design“): Design Thinker fühlen also nach, für wen sie designen und welche Bedürfnisse durch das Design erfüllt werden sollen.
Die sechs Schritte des Design Thinking Zyklus, die Design Thinker vollziehen, sind in dieser Abfolge:
Design Thinking ist somit eine Art weitläufige Roadmap für die kommenden Wochen, Monate oder sogar Jahre einer Produktentwicklung. Vorgegeben ist nur der Zyklus, nach dem der Design Thinking Prozess immer wieder abläuft. Die eigentlichen Methoden und das zeitliche Setting innerhalb dieser Zyklen werden frei gewählt: so gibt es beispielsweise keine festen Zeitvorgaben und Übungen wie beim Design Sprint, wo z.B. Experten Interviews, HMW-Fragen und Lightning Demos Pflicht sind.
Im Unterschied dazu meint der 2010 von Jake Knapp (Google Ventures) entwickelte Design Sprint eine konkrete Methode, wie die Produktentwicklung, basierend auf den Design Thinking Prinzipien, innerhalb von wenigen Tagen konkret umgesetzt werden kann. Der Design Sprint Prozess ist somit eine zusammenhängende Abfolge aus bestimmten Schritten, die auf vier Tage begrenzt und mit Blick auf die Übungen genau vorgegeben sind. So können Probleme effizient in einem zeitlich überschaubaren Rahmen vom Design Sprint Team angegangen und im Idealfall sogar gelöst werden.
Die Design Sprint Phasen bauen auf dem Design Thinking auf und sind schnell erklärt: der Skizzierung der Projektidee und Zielsetzung folgt das Analysieren der Problemstellung und das Brainstorming für Lösungsansätze. Unter Hinzunahme von Verhaltenspsychologie entwickeln speziell die Behavioural Designer*innen bei HelloDesign schließlich interaktive Prototypen, die an Hand von echten Usern am Ende des Design Sprints unmittelbar getestet werden.
Hier erklären wir es euch noch einmal ganz genau: Was ist ein Design Sprint?
Während man beim Design Thinking somit die Qual der Wahl hat und aus einem großen Repertoire an Tools und Methoden wählen muss, ist der Design Sprint eine genaue Rezeptanleitung, die nach einer festgelegten Zeitspanne zu direkt anwendbaren und konkreten Ergebnissen führt. Man kann den Design Sprint somit als Schritt-für-Schritt-Methode zum erfolgreichen Entwickeln und Validieren von Prototypen definieren.
Design Thinking hilft dagegen dabei, Ideen zu sammeln und vage Ideen zu konkretisieren und das initiale Problem und dessen Nutzer*innen besser zu verstehen. Geht es aber darum, ein konkretes Problem zu analysieren und schnell zumindest teilweise zu lösen, bietet der Design Sprint dafür das richtige Toolkit, da er zeitlich limitiert ist und die genaue Vorgehensweise bis zur Lösungsfindung und Testphase systematisch vorgibt. Dem schließt sich die Frage an, was nun besser ist: Design Thinking oder Design Sprints?
Wie so oft, kommt’s drauf an. Design Thinking eignet sich vor allem bei einer noch unklaren Problemstellung und undefinierten Zielvorstellung. Zu den Vorteilen des Design Thinking gehört die Offenheit bei den Methoden. Die Design Thinking Prinzipien eignen sich also bestens, um die Vielfalt möglicher Werkzeuge kennenzulernen, mit denen ein Projekt umgesetzt werden kann – ebenso, um zu eruieren, welches Tool die für das eigene Projekt die am besten verwerten Ergebnisse liefern kann.
Nachteile beim Design Thinking sind die zeitliche Unbegrenztheit und fehlende Vorgaben – ein Risiko, um sich zu „verzetteln“. Für jeden Einstieg in ein neues Projekt – ob Webauftritt, App oder Software – macht es deshalb Sinn, mit Hilfe von einem Design Sprint erst einmal grob dass Probleme, die eigenen und die Ziele der Nutzer*innen verstehen zu lernen. Die Design Sprint Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: bereits nach vier Tagen liegen auf Grund der vorgegebenen Übungen und Abläufe konkrete Ergebnisse und ein Prototypen vor.
Es gibt jedoch auch Nachteile beim Design Sprint: Treten beim User Testing fundamentale Schwierigkeiten auf, muss das Konzept bei Bedarf erneut aufgesetzt werden – der Design Sprint Prozess startet aufs Neue. In dem Fall hat das Unternehmen jedoch wertvolle Entwicklungszeit und Kosten eingespart.
Wenn ihr Wissen wollt, welche Methode für dich die bessere ist melde dich gerne bei uns.